Diary

Was so passierte seit Januar

Jetzt habe ich seit längerer Zeit nichts mehr hier rein geschrieben, klingt ein bisschen so, als wäre nicht viel passiert, stimmt aber nicht.

Seit dem Programm mit den Dörfern im Busch hat sich viel getan in Manyemen. Seit Februar sind im Center 4 kleine Ferkel unterwegs. Mr Beckly versucht schon seit längerem, eine Schweinezucht aufzubauen. Dafür hatte er sich im August ein Schwein geholt, dass jetzt im Februar geworfen hat. Fleisch in Manyemen ist teuer, es gibt Fleisch nur an Samstagen, ansonsten gibt es nur geräucherten oder getrockneten Fisch, den ich nicht mehr sehen kann, die letzten Samstage war ich immer unterwegs, daher konnte ich auch kein Fleisch kaufen, ich aß die letzten 1 ½ Monate nur Fisch. Im übrigen glaube ich, dass der Fleischer die Waage fälscht. Wenn Mr. Beckly es also schafft, mit diesen Schweinen eine größere Schweinezucht aufzubauen, kann er mit dem Erlös Zwei seiner größten Probleme angehen, die Gehälter der Lehrer und das Essen der Kinder. Seine Pläne hierfür sind recht groß. Er will eine Schweinezucht im großen Stil aufbauen, da mit einer großen Schweinezucht auch in Zukunft mehr Geld eingeholt werden kann und die wachsende Organisation schneller wachsen kann.

Eine weitere Neuerung ist auch ein ziemlich großes Stück Land, dass gekauft wurde (Der Quadratmeter Urwald ist 10 Francs wert, also 0,01€). Auf diesem Land möchte Mr. Beckly die Schule und das Center in ein Internat umbauen, sodass Rechafond ein größeres Angebot an die Kinder abgeben und mehr Kinder aufnehmen kann. Im Januar wurde das Waldroden angefangen, die ersten Bäume wurden gefällt, davor waren wir mit der Machete im Urwald und haben kleineres Gestrüpp weggeklärt. Leider mussten wir damit vor unserer Zeit aufhören, die Regenzeit kommt wieder und so können keine Bäume mehr gefällt werden.
Was sich hier so böse nach Waldrodung anhört, ist nachhaltig. Alle Bäume, die gefällt wurden, werden in einer Tree nursery wiederhergestellt und Fruchtbäume sowie Medizinisch wichtige Bäume bleiben stehen. Und es gibt da ein paar sehr interessante. Als ich einmal etwas weiter  in den Wald ging, kam ich an einem Baum vorbei, der nach Knoblauch roch und schmeckte, die nächsten 2 Wochen habe ich mit seinem Ästen mein Essen gewürtzt. Garlic stick nennt sich der Baum, tolle Sache.
Um dieses Bauprojekt zu finanzieren, haben Mr. Beckly und ich im Januar an einer Bewerbung für die Deutsche Botschaft geschrieben, die kleinstprojekte finanziert. Beschreibungen, Bilder, Pläne geschrieben, fotografiert und gemacht und Ende Januar nach Jaunde in die Botschaft gegangen. Im März werden wir von ihnen erfahren, ob es klappt. Leider wurden die Einsätze vom letzten Jahr gekürzt, daher kann die Botschaft dieses Jahr nur mit 10.000€ unterstützen anstatt die 15.000€ von letzten Jahr. Wir haben also noch einmal mit den Zahlen spielen müssen.

Direkt nach der Botschaft hatte ich Anfang Februar ein Freiwilligenseminar in Kribi, eine Küstenstadt im Westen Kameruns. Eine Großartige Woche mit großartigen neuen Ideen und großartigen Leuten. Im übrigen war es auch toll, morgens um 6 erstmal in die See zu springen, die grundsätzlich Körpertemperatur hatte.

Nach dieser „Reise“ ging der Alltag wieder los, Schule, Stunden machen, zwischendurch bin ich an diverse Wasserfälle gegangen, die es hier in der Umgebung gibt. Einer direkt in Manyemen und einer in Okorhoba, ein Dorf recht weit im Busch. Leider dauert dass Raufladen von Bildern in den Blog hier sehr lange, auf Facebook hingegen  habe ich überhaupt keine Probleme, was da in 15 Minuten geht, dauert hier einen halben Tag.

Der Grund, warum ich an Samstagen nie da war, um Fleisch zu kaufen, liegt stark mit Thom zusammen. Thom ist seit September 2013 mein Koch, Freund und Küchenlehrer und läd mich ab und an zu Versammlungen und Anlässen in den umliegenden Dörfern ein. Die letzten Wochenenden habe ich also zwischen Lehmhütten, vor Palmwine Kanistern, neben Dorfbewohnern und unter Palmendächern verbracht.

Gerade jetzt zum Beispiel (Der 8.3.14) komme ich von einer Beerdigung. Das klingt zwar traurig, ist es hier aber nicht, Beerdigungen sind zwar ein ernster Anlass, werden aber sehr fröhlich zelebriert, vor allem aber auch mit sehr viel Palmwine. Es ist Tradition, dass alle Teilnehmer im Kreis sitzen, in der Mitte steht ein Kanister Palmwine oder 2 oder 3. Der austeiler füllt einen traditionellen 1 Liter Becher und jeder muss mindestens einmal den Becher austrinken und weil die anderen natürlich warten, muss man dass dann auch schnell machen, eine Einladung auf ein Glas abzulehnen ist sehr unhöflich. Natürlich wurde ich eingeladen wie ein Bescheuerter. Tradition ist es auch, die Nacht vor der Grablegung nicht zu schlafen, man muss sozusagen durchfeiern und dem oder der verstorbenen ein letztes Geleit geben.
Bei solchen Gelegenheiten kommt man auch mit wahnsinnig interessanten Menschen in Kontakt. So zum Beispiel der Vater von Thom. Der ist Häuptling in einem Dorf namens Osiraiyb und momentan der einflussreichste Häutling in der Region seit 42 Jahren. Trotzdem ein irrsinnig einfacher Mensch, dem man seinen Einfluss erst anmerkt, wenn man ihn den Raum betreten sieht und die Anderen Häuptlinge im Raum Respektvoll einen Platz frei machen und er nur lachend einen Stuhl zur Seite zieht.
Oder Agbor Peter, der in Frankreich gearbeitet hat und ein ganz passables Deutsch spricht.
Der Aberglaube hier wird auch erst mit den Leuten klar. Mir wurde gesagt, dass die Leute von Okorhoba aufgehört haben, Gorillas zu schießen, weil das Nachbardorf meinte, sie würden sich nachts in Gorillas verwandeln und immer wenn sie einen Schießen, würde eine Bewohner des Nachbardorfes sterben.
Sie haben auch ein Problem mit untoten Geistern, die ab und an aufkreuzen und Unheil stiften, der Plan der Dorfbewohner ist jetzt, die Untoten Geister  zu  erschießen. Mit Gewehren, die in eine bestimmte Paste eingerieben sind… waidmansheil.

In Manyemen selber musste ich in ein anderes Haus umgezogen, jetzt bin ich zwar nicht mehr im Guesthouse habe dafür aber jetzt ein eigenes. Nur das ich darin kein Internet habe stört mich, ich muss also wieder in ein anderes Wohnhaus gehen und habe da nur noch begrenzte Zeit, um Online etwas zu machen, was blöd ist, ich suche momentan nach Unis und was ich da studieren könnte.

 

RECHAFOND Weihnachtsprogramm

Von dem 27.12.13 bis zum 30. 12 13 haben Mr. Beckly, Mr. Noell, Mathematik Lehrer bei Rechafond, Gael, ein ehemaliger Schüler von Rechafond, Jasper Whitlow, ein deutscher Freiwilliger aus Kumba, den Mr. Beckly spontan eingeladen hat und ich, weit abgegelegene Dörfer besucht, um dort Waisenkinder zu aufzusuchen, ihnen etwas Essen zu geben und auch für Rechafond zu finden. Da dieser Trip schwer in einem Stück zu erklären ist, werde ich die einzelnen Tagen beschreiben.
Am 24.12.13 kam Mr. Beckly mit 7  Säcken Reis, mehreren Kilo Seife, Tomatenmark und Kleidung, die von einer Freundin gespendet wurde, aus Kumba nach Manyemen. Das Geld für dass Essen wurde von Spendern und Spenderinnen aus Deutschland gesammelt. Nachdem wir Weihnachten am 25.12.13 in Manyemen im Center wunderbar gefeiert hatten, machte Mr. Beckly, der zuvor noch in der East Region Kameruns Kuhhaut gekauft hat, um sie in Manyemen zu verkaufen, damit etwas Geld in die Rechafond Kasse floß, einen Tag Pause. Am 27.12.13 ging es dann los.

Tag 1, 27.12.13

Gegen 2 Uhr waren der Reis, das Tomatenmark, die Seife und die Kleidung abgepackt und die Motorräder beladen.

Nach ca. 2 Std. Motorrad fahren, sind wir in dem Dorf Sikam angekommen. Da wir aus Sicherheitsgründen den Leuten nichts von unserem Besuch erzählt haben, musste Mr. Beckly erst einmal die wichtigen Leute des Dorfes über unser Ankommen informieren. Wir durften im Vorraus nichts sagen, da sonst wahrscheinlich Leute ihre eigenen Kinder als Waisen ausgegeben hätten, um ihnen die Unterstützung zu sichern. Mr. Beckly lief also durch das Dorf, erzählte dem Dorfchief von unserem Vorhaben und erkundigte sich im Dorf nach den Kindern. Währenddessen wehrten Jasper und ich die Behauptung ab, wir wären die wichtigen Personen in diesem Vorhaben, wir wären ja schließlich die Weißen. Man muss auch leider sagen, dass uns häufig gesagt wurde, es gäbe keine Waisenkinder in dem Dorf und wir sollten das Bereitgestellte Essen einfach an die Allgemeinheit verteilen. Viele Leute halten Waisenkinder für nicht so wichtig, da sie nicht ihr eigenen Kinder sind.

Nach einer Weile wurden jedoch die richtigen Kinder ausgemacht, eine große Menschenmenge versammelte sich um uns und Mr. Beckly sprach über den Grund unseres Erscheinens. Nach und nach haben sich mehrere Kinder eingefunden, von denen Freunde von Mr. Beckly meinten, sie wären ohne Unterstützung, Waisen oder Halbwaisen.
Die Kinder wurden von Mr. Beckly persönlich unter 4 Augen befragt. Viele wussten ihr Alter nicht oder wussten nicht, wo ihre Eltern waren. Eines dieser Interviews blieb besonders stecken.

Mr. Beckly: „How old are you?“
Kind:  ”I don’t know”
B:” Where is your mother?”
K:” Dead.”
B:”Where is your father?”
K:” He is living in another village.”
B:” And when have you seen him the last time?”
K:” … long time.”

Insgesamt  haben wir in diesem Dorf 13 Waisen und Halbwaisen gefunden, von denen 4 ihr eigenes Alter nicht wussten und 3 Geschwister waren, deren gemeinsamer Vater nicht aufzuspüren ist. Darunter war auch eine Epileptikerin, die sich ihreMedikamente nicht leisten kann, für sie wird sobald wie möglich ein Platz im Center vorbereitet. Für alle diese Kinder wird, sobald sie die Grundschule abgeschlossen haben, ein Platz in dem Rechafond Seat Of Mercy College bereit sein. Mr. Beckly hat sich die Namen notiert und ihren jeweiligen Zustand: Waise, Halbweise, krank, Eltern krank. Sie sind somit fest registriert und können jederzeit auf die weiterführende Schule von Rechafond kommen, ohne etwas zahlen zu müssen, medizinische Versorgung wird ebenfalls gesichert.

Zum Abschluss gab es noch eine Stelle aus der Bibel, Deuteronomium 10, 10-18.

Nach diesem Dorf sind wir noch zu fortgeschrittener Stunde in das Nachbardorf Ayong gefahren, leider war es zu diesem Zeitpunkt schon dunkel, weswegen man nicht viel sehen konnte. Hier wurden noch einmal 8 Kinder gefunden. Darunter gab es ein Schicksal, das wohl sehr extrem ist.

Ein Mädchen wurde von der Gemeinde Madame Die genannt, weil sie bei Ihrer Mutter gewohnt hat, bis diese gestorben ist. Danach ist sie zu ihrem Vater gezogen, der kurz danach von einem Arbeitsunfall verstarb. Zum Schluss wurde sie bei ihrer Großmutter untergebracht, die bald darauf verstarb, seitdem wurde sie Madame Die getauft (Frau Tod), sie ist jetzt 9 Jahre alt.

Uns wurde des weiteren von 2 Kindern erzählt, die vor einiger Zeit von ihren Eltern ausgesetzt wurden, die leider nicht ausfindig gemacht werden konnten. Wir werden daher noch einmal im Januar oder Februar in das Dorf fahren, um nach ihnen zu suchen, da diese ohne jegliche Eltern als Vollwaise zählen.

Gegen 9 Uhr kamen wir wieder im Center an, es gab ein kleines Essen wir verabschiedeten uns bis zu nächsten Tag, an dem wir nach Ikenge Bakoko gingen, 4-5 Stunden durch den Urwald trecken, um 5 wollten wir uns auf den Weg machen.

Tag 2-3. 28.-29.12.13:

Der Tag fing anders an als erwartet. Nachdem Jasper und ich um 5 Uhr morgens am Center aufkreuzten, war noch niemand da und Mr. Beckly noch am Schlafen, er hatte den Reis für das nächste Dorf abgepackt, was bis etwa 1:30 gedauert hatte. Nachdem wir ihn also wach geklingelt hatten, riefen wir Gael und Mr. Noell an. Das alles dauerte bis ca. 6:30 Uhr, wir starteten also eine Stunde und 30 Min zu spät. Nachem wir den Reis mit dem Tomatenmark, die Seife und die Kleidung auf die Motorräder geladen hatten, fuhren wir erstmal 2 Stunden durch den Urwald zu einem Dorf namens Baro. Dort rasteten wir eine Stunde und  leihten uns beim Dorfchief eine Machete aus, unsere wurde im Center vergessen.
Danach begann der eigentliche Trip nach Ikenge Bakoko, dem mit Abstand abgelegensten Dorf auf  dem Programm. Um dieses Dorf zu erreichen, mussten wir am Ende 4 Std und 45 Minuten durch den Corrup Nationalpark laufen. Der Corrup Nationalpark ist der größte Nationalpark Kameruns und ist vollkommen Unberührt von dem Menschen. Alles was uns auf dem Weg zum Dorf unterstützte, war eine Hängebrücke, die zum Glück mit Stahlstreben verstärkt war, dennoch waren die Trittbretter nur sporadisch vorhanden. Tatsächlich waren die Trittbretter am Ende der Brücke überhaupt nicht mehr vorhanden, weshalb wir uns an den Stahlstreben an den Seiten entlanghangelten. Unter der Brücke ging es knapp 15 Meter hinab in einen Fluss, der zu tief war, um hindurch zu waten.
Danach gab es noch 2 andere wirklich große und breite Flüsse, die allerdings keine Brücken hatten, dort mussten wir durch dass knietiefe und strömende Wasser waten. Zum Glück wurde uns erst im Dorf erzählt, dass in diesen Flüssen auch Krokodile waren. Die Beweise dafür wurden erst auf dem Rückweg gezeigt. Der Fußabdruck eines Krokodils, von dem es leider keine Beweise gibt, da ich gleich nach meiner Entdeckung auf die Spur getreten bin.

Der Weg war grundsätzlich schwer zu passieren, man erkannte ihn meistens nur an einer kleinen, ausgetrampelten  Spur, die sich mehr oder weniger sichtbar durch die Bäume schlängelte und immer wieder über Berge ging, es war also ein ständiges Auf und Ab.

Als wir schließlich in der Nähe Ikenge Bakokos waren, trafen wir eine Gruppe von Jägern, die in dem Dorf wohnten, sie halfen uns sofort freundlich mit dem Gepäck und zeigten uns den Weg. Hier erst merkten wie, wie erschöpft wir eigentlich waren. von dem Ort, an dem wir sie getroffen hatten zu Dorf hin,waren es  es knapp 20 Minuten, für uns kam es vor wie eine Stunde.
Das Dorf selber war eine echte Überraschung. Nachdem wir so lange durch den Wald getreckt sind, dachte ich an ein paar Hütten, die unter Bäumen standen, tatsächlich war das Dorf eine geräumige, sehr saubere Siedlung, ausgestattet mit einer Primary school und sehr höflichen Einwohnern. Nachdem wir uns eine kleine Pause gegönnnt hatten und was gegessen hatten, begann die Suche nach den Kindern. Hier wurde uns sofort geholfen, wir fanden 6 Kinder und eines, welches momentan nicht anwesend war. Ein 12 Jähriges Mädchen, dessen Eltern beide gestorben waren und keine Familie zur Untertsützung gehabt hatte, daher zieht sie momentan von Dorf zu Dorf und versucht, durchzukommen. Mr. Beckly wird sich nach ihr umsehen, sobald es geht. Das ist natürlich schwierig, wegen der abgelegenen Lage des Dorfes. Von den Kindern, die wir dort gefunden haben, haben 3 der Kinder schon die Primary school abgeschlossen. Da es in dem Dorf jedoch nur eine Primary school und keine secondary school gibt, gibt es für viele der Kinder keine Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen. Nun geht  einer der Jungen auf das Rechafond seat of mercy college. Letzten Dienstag, den 7.1.2014, kam er in die Form 1, (Klasse 7) er lebt jetzt im Center in Manyemen. Die anderen gaben diese Woche den Bescheid, dass sie in den nächsten Wochen kommen werden.

Nachdem wir das Programm durchgezogen hatten, gab es einen kleinen Empfang im Chiefs Pallace. Danach übernachteten wir dort um uns am nächsten Tag um 6:00 Uhr morgens ohne richtiges Frühstück wieder auf den Weg zurück zu machen.

Zurück in Baro suchten wir auch noch einmal und trafen auf einen 70 jährigen Blinden mit seiner 23 jährigen, epileptischen Frau. Beide hatten 2 Kinder und sie war schwanger. Beide konnten sich eine Schulausbildung offensichtlich nicht leisten, daher hat Mr. Beckly ihnen angeboten, eines der Kinder  im Center aufzunehmen, sobald wieder  Platz frei ist. Neben diesem Paar gab es auch hier noch 4 weitere Kinder, die Unterstützung brauchten.

Zurück in Manyemen machten wir nicht mehr viel ausser zu duschen, zu essen und zu schlafen.

Tag 3 30.12.13

Der letzte Tag begann wie der 2. Tag, zu spät. Es gab Probleme mit den Motorrädern, Mr. Noell musste kurzfristig nach Kumba fahren und hatte keine Zeit, wir mussten also nach einem anderen Fahrer Ausschau halten, dazu hatte Gael Probleme mit seine Motorrad, weshalb wir viel zu spät erst aufbrechen konnten. Nach einer knappen Stunde Fahrt kamen wir in Mungo Ndor an. Da es schon 4:00 war, hatten wir noch etwa eine bis zwei Stunden Zeit bis die Sonne unterging, im Dunkeln konnte man die Straße nicht langfahren, es wäre zu gefährlich. Da das Dorf zu groß war und niemand auf unsere Ankunft  vorbereitet, mussten wir improvisieren.
Zum Glück war Asopo im Dorf, ein ehemaliger Schüler von Rechafond, ihm hat Mr. Beckly letztendlich aufgetragen, sich nach den Kindern im Dorf umzusehen. Danach sind wir unverrichteter Dinge abgezogen. Als letztens die Liste von Asopo hereinkam, hatten wie 32 Namen auf dieser Liste, da dies offensichtlich zu viel war, hat sich Mr. Beckly dazu  entschlossen, wenn er das nächste mal Zeit hat, sich die Situation noch einmal persönlich anzusehen.

Am Schluss hatten wir in 5 Dörfern 46 Waisenkinder gefunden, zusammen mit der geschätzten Zahl in Mungo Ndor, von denen 15 Vollwaisen und 31 Halbwaisen waren sowie 4 kranke oder nicht zahlungsfähige Eltern hatten.
Alle Vollwaisen werden, sobald wieder Plätze frei sind , auf jeden Fall im Center aufgenommen werden, 10 werden im nächsten Jahr oder dieses Jahr auf das Seat Of Mercy College gehen können, da diese inzwischen die Primary school Abgeschlossen haben. Alle werden keine Schulgebühren bezahlen und von Rechafond so viel Unterstützung wie möglich erhalten.

Wer Rechafond unterstützen möchte, kann das gerne tun, in Form einer kleinen Spende
IBAN: DE91520604100001200100
BIC: GENODEF1EK1

Am 1.12.2013 war World Aids Day.

Als Organisation zum Schutze der Verwundbaren und Bedürftigen, ist Rechafond dieser Tag immer besonders wichtig. Jedes Jahr veranstaltet es daher zusammen mit anderen Schulen und dem örtlichen Krankenhaus ein Programm, um auf die Gefahren und Ursachen von HIV/AIDS aufmerksam zu machen.

Das Eigentliche Program des World AIDS Days beginnt im Grunde schon 3 Tage zuvor. Begonnen wird mit Vorträgen von infizierten Personen. Den Schülerinnen und Schülern wird hier vermittelt, wie man sich mit HIV ansteckt, wie man mit der Krankheit leben kann und wie man eine Infektion verhindert.  Dabei wird den Schülern auch deutlich gemacht, dass man auch mit der Krankheit gut leben kann, solange man sich an die Therapie hält. Im Rahmen des World AIDS Days wir auch ein Fußballspiel veranstaltet, das zwischen 2 Grundschulen stattfindet, dabei wird um Spenden gebeten, deren Erlös dem Krankenhaus zugute kommt.
Am eigentlichen Tag wurde dann zusammen mit anderen Schulen aus der Umgebung ein Marsch durch das Dorf veranstaltet. Hierbei wurden Flyer verteilt, auf denen vor Aids gewarnt wurde, wie man mit der Krankheit umgehen kann und wie sie sich vermeiden lässt. Der Marsch ging etwa 2 Stunden und endete auf dem Hospitalgelände, dort wurde ein Gottesdienst gehalten und zu Gratis HIV Tests eingeladen. Abschließend gab es eine Veranstaltung mit der gesamten Hospitalbelegschaft und vielen Autoritäten des Dorfes und dessen Bewohnern. Neben diversen Reden vom Chefarzt des Hospitals und anderen Leuten, kam es auch zu einem Theaterstück von Rechafond Schülern, dass sie, unter Leitung von Mr. Tembeng, unserem französisch-, Literatur- und Geographielehrer, in der Theater AG der Schule einstudiert haben. Das Stück behandelte die Problematik, wie man durch einen leichtlebigen Lebensstil in Kontakt mit der Krankheit kommen kann, wie die Gesellschaft mit den Betroffenen umgehen muss und wie die Betroffenen mit der Krankheit umgehen sollen.

Rechafond nimmt in vielerlei Hinsicht maßgeblich an dem Rahmenprogramm teil. So wird speziell zu diesem Anlass am Eingang des Dorfes ein Banner aufgestellt: „RECHAFOND SAYS NO TO HIV/AIDS“. Der Austragungsort des Fußballspiels war das Gelände der Schule und das Theaterstück eine Freiwillige Beigabe an das Rahmenprogramm.

Gerade in Dörfern wie Manyemen, die weit im Busch liegen, noch mehr aber für Dörfer, die nur durch längere Märsche durch den Urwald zu erreichen sind, ist der World AIDS Day sehr wichtig, da hier die Infektionsrate extrem hoch ist. Es ist also wichtig, einen Tag zu haben, um die Bevölkerung auf die Krankheit aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Viele denken, mit dieser Krankheit wären sie nicht mehr in der Lage, irgendeine  Arbeit zu verrichten oder soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Tatsächlich werden Menschen mit dieser Krankheit häuffig von ihren Familien und Freunden im Stich gelassen. Viele haben die Krankheit, weil die Armut sie in die Prostitution treibt, was ebenfalls wenig Anerkennung in der Gesellschaft bringt. Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass dieser Tag den Menschen zeigt, dass diese Krankheit nicht den sofortigen Tod bedeutet, dass sie mit dieser Krankheit noch viele Jahre ohne Probleme leben können, dass sie sich nicht dafür schämen müssen und dass sie nicht von der Gesellschaft ausgeschlossen sind wegen des HI-Virus.

Warum dieser Tag ganz speziell für Rechafond wichtig ist, hat Mr. Beckly, der Besitzer und Gründer von Rechafond, einmal sehr gut dargestellt. Seiner Meinung nach, ist die Wurzel für die Verbreitung von HIV nicht zwingend ungeschützter Geschlechtsverkehr, sondern viel mehr Kindesarmut.

In Dörfern wie Manyemen oder anderen, noch sehr viel tiefer im Busch liegenden Dörfern, ist die Armut extrem hoch. Bewohner dieser Dörfer brauchen bis zu 2 Stunden, um zu dem nächsten Markt zu kommen. In diesen Dörfern gehen Kinder nicht zur Schule, weil sich die Eltern diese nicht leisten können. Stattdessen kommen sie früh in Kontakt mit Drogen und bauen auch sehr früh sexuelle Kontakte auf. Diese Umstände gepaart mit kaum bis wenig Bildung kommt zusammen mit keinem Wissen über die Krankheit. Die Folgen sind eine Hohe Rate an Teenagerschwangerschaften und hohe AIDS-Raten.
Nach der Meinung von Mr.Beckly ist also die beste Methode, um HIV und AIDS zu bekämpfen, die Kinder in Schutz  zu  nehmen. Wenn man sie von der Straße wegholt und geschützt aufwachsen lässt, mit gesicherter Schulbildung und einem festen Wissen über HIV und AIDS, zusammen mit christlichen Grundwerten und einem starken Selbstvertrauen und Prinzipien, auf eine Weise also, wie er es momentan in dem Waisenhaus versucht, dann kann man die Armut sicher bekämpfen, mit der auch der HI-Virus einhergeht.

Ich habe im Weiteren auch ein kleines „Interview“ mit Madam und Mr. Beckly gemacht und Bilder und  Videos von dem Marsch, leider gab es beim Versuch, sie hochzuladen ein Problem. Auf dem letzten Weg nach Kumba war die Straße wohl zu heftig für mein Netbook, der Bildschirm war zerbrochen und bis er wieder repariert war, musste ich schon wieder zurück nach Manyemen. Aus diesem Grund kann ich keines der Bilder oder Videos hochladen, in Manyemen ist das Internet zu langsam.

Ab dem 26.12.13 beginnt das Weihnachtsprogramm von Rechafond. Wir wollen in Abgelegene Dörfer gehen und dort Essen und Seife verteilen, Sachen, die für die Einwohner dieser Dörfer nur schwer zu erhalten sind, da man of bis zu 2 Stunden durch den Wald fahren oder sogar laufen muss, um dort hin zu kommen.

Für Rechafond kann auch gespendet werden, sodass es auch in Zukunft weitere Aktionen planen kann:

Konto nr. 1200100
BLZ 52060410
Kirchenkreisamt Eschwege-Witzenhausen
Verwendungszweck Reichenbach-Rechafond.
Spendenquittungen werden ausgestellt

Blog Nummer 4

 Die kleine Sonya sitzt auf dem Tisch zu meiner rechten und schaut gebannt auf den Bildschirm meines Computers. Normalerweise wenn ich da bin, wendet sie sich einfach von mir ab, sie mag mich nicht. Die anderen Kinder des Waisenhauses, Justine, Bate, Peter, Asopo, Dorothy, Evaliving, Joe,  und noch 10 andere, stehen um mich herum. Einfach aus Langeweile schauen wir uns Bilder auf meinem Computer an. Die ersten Bilder zeigen einen dichten Wald, mehrere Brücken und Flüsse, die dicht von Dickicht des Urwaldes umwuchert sind.

Ein guter Freund und ehemaliger Schüler von Rechafond, der letztes Jahr sein Abitur gemacht hat und jetzt leider kein Geld hat, um auf die Universität zu kommen, verdient sich momentan mit Motorrad fahren, was hier so eine Art herkömmliches Taxi ist. Mit den Worten, er wolle mir etwas zeigen, was ich sehen sollte, mir aber nicht gefallen würde, holte er mich an diesem Samstag von zuhause ab. Nachdem wir zuerst auf der Straße ganz normal gefahren sind, bog er an einer Stelle auf einmal in den Wald ein. Eine Minute nachdem wir die Straße verlassen hatten, kam es einem schon etwas seltsam vor, das so etwa wie eine Straße hier in der Nähe überhaupt existierte. Links und Rechts gab es Grün, würde man einen Schritt von der Straße weg treten, würde man gegen eine Wand aus Blättern und Ästen stoßen. An manchen Stellen hörte man Affen aus den Baumkronen schreien, Am Wegesrand fanden wir viele Termitenhügel, die wie Pilze aus dem Boden ragten.

Nachdem wir also für knapp 2 Stunden durch den Wald gefahren sind, wurde es dunkler. Nicht weil die Sonne unterging, es war knapp 13 Uhr, sondern weil der Weg schmaler würde, als hätte der Wald ihn kleiner gedrückt. Während wir vorher noch an halbwegs zivilisierten Farmen von Bauern vorbeigekommen sind, sahen wir jetzt nur noch Bäume, riesige, von Moos und Farnen bedeckte Bäume. An vielen Stellen mussten wir absteigen und das Motorrad über einen Baumstamm heben, der halb so hoch war wie ich, manchmal konnten wir noch um den ganzen Baum herumfahren, sodass wir die runtergestürtze Baumkrone oder die Wurzeln sehen konnten, die manchmal aussahen, als hätte man eine Wand aus Holz und Erde hochgezogen. Des häuffigeren kamen wir auch über Brücken, die, völlig verwildert, über bis zu 10 Meter tiefe Schluchten und Flüsse führten. Nach einer Weile kamen wir auch an winzigen Durchbrüchen im sonst so dichten Dickicht vorbei. Ziemlich vielen vielen sogar, Elefantenspuren, die den Wald wie kleine Pfade durchziehen. Mir wurde erzählt, dass es hier ein Problem mit Wilderern gibt. Vor ein Paar Wochen erst wurde hier eine Gruppe von 7 Nigerianischen Wilderern ausgehoben, die geschätzt bis zu 13 Elefanten in den letzten Monaten geschossen haben, die Stoßzähne entfernt und den Rest liegengelassen haben. Ansonsten ist Wilderei hier allerdings ziemlich annerkannt, viele Bewohner aus Mayemen und den umliegenden Dörfern ernähren sich von Wilderei und Fallenstellen. „Bushmeat“ ist hier eine Spezialität, daher kann man auch mal einen Aligator auf dem Markt liegen sehen. Hauptsächlich handelt es sich hier jedoch um kleinere Tiere, nur selten um eine bedrohte Spezies wie Elefanten.

Nach einer Weile müssen wir vom Motorrad steigen , der Weg wird zu unwirtlich und das Benzin knapp. Wir steigen also ab und laufen, nur noch knapp 5 Minuten, wird mir gesagt, und wir wären da. Allmählich macht sich ein wager, säuerlicher Geruch in der Luft die Bahn, der stärker und stärker wird. „Do you have have this smell in the air?“ „Yep, what the heck are you going to show me?“

Wir kommen an eine Lichtung, der Gestank ist allmählich nicht mehr zu überspielen und wir sehen Maden, Knochen, Planken, abgebrannte Feuerstellen und mehrere Tüten Schnapps (Schnapps wird hier in Tüten verkauft). Ein Elefant, der vor etwa 2 Wochen geschossen wurde, dessen Fleisch über den Feuerstellen auf den Planken geräuchert, dessen Stosszähne entfernt und dessen Schuss mit den Schnappstüten gefeiert wurde. Die Haut und die Organe haben jetzt die Fliegen und Maden, die sich jetzt in riesigen Mengen über die Überreste Wälzen und ein enormes Getöse in der Luft verbreiten. Der Gestank, der ein Paar Meter vor der Lichtung noch recht dezent war, brennt jetzt in denAugen und kostet mich einige Überwindung, die Kamera zu halten, während ich um einen abgetrennten Fuß und den Schädel des Tieres gehe, die Rippen und die Wirbelsäule sehe und die Planken für das Räuchern betrachte. Im Hintergrund, gut sichtbar für den ,der es schon kennt, die Spur, die der Elefant gegangen ist, bevor der Wilderer ihm auflauerte.

Die Kinder im Center sind an dieser Stelle laut geworden. „Jesus!“  „Mama mia!“ „I will never eat elephant again!“  „It’s a lie! Yesterday you said you could eat a whole elephant!“  bisher kennen auch sie Elefanten nur aus Bildern oder als Bushmeat. Zum Glück geht es im nächsten Bild um eine weniger dramatische Angelegenheit. Man sieht ein Bild von einem Mann in Robe und einer weißen Perücke. Die Einweihung des Bürgermeisters der Nguti subdivision, das war eine lange Geschichte:

Aufgrund eines seit mehreren Jahrzehnten andauernden Konflikts der Dörfer Nguti und Manyemen hatte sich Nguti dagegengestellt, die Wahl des Bürgermeisters zu akzeptieren, da dieser aus Manyemen stammt, daher kam es zu insgesamt 2 Wahlen des Bürgermeisters, die beide der Kandidat aus Manyemen gewann. Nun sollte es zu einer 3. Wahl kommen un dafür wurde sich gerüstet. Junge Männer aus Manyemen haben sich auf ihren Motorrädern mit Macheten bewaffnet versammelt, um den Nguti Leuten, sollten sie bei dieser Wahl erfolgreich sein, aufzulauern. Zum Glück gab es ein gewisses Polizei Aufgebot, die die Leute in die Schranken gewiesen hat. Mr. Beckly und ich saßen also in der Public hall, wurden herausgewiesen, es kam zu einer 3. Wahl, die diesmal nur die Wahlmänner und Frauen machen sollten. Lange  Rede wenig Sinn: Der Kandidat von Manyemen wurde zum 3. mal in 2 Wochen gewählt. Und Nguti war sauer. Eine wilde Menschenmenge versammelte sich vor der Public Hall und wollte  den Wahlmännern und Frauen auflauern um ihr Geld zurückzuverlangen, dass sie ihnen als „Wahlmotivation“ zugesteckt haben. Zum Glück konnte auch hier die Anwesenheit schwer bewaffneter Polizisten die Leute in Zaum halten und es kam nur zu wenigen kleineren Prügeleien. Der Bürgermeister wurde anschließend in einem großen Festzug in Manyemen begrüßt, es gab Freibier bis spät in die Nacht.

Auch wenn der Bürgermeister hier nun vielversprechend aussieht (Als Direktor einer Schule, soll er einen extrem viel höheren Bildungsgrad haben als seine Vorgänger) war ich mir nie ganz sicher, wie sauber seine Wahl war. Eine Wahlkampagne besteht hier in großem und ganzen aus Freibier und Geld, dass man in die Menge schleudert. Ich habe auch einen Mann gesehen, der meinte, er sei besonders wichtig, daher habe er 2 Wahlkarten, die er mir dann auch zeigte. Manymen selber war nach der Kampagne für 2 Tage erstaunlich ruhig, da die Bars im Dorf auf Biernachschub warteten.

Bei diesen Bildern war die Aufmerksamkeit der Kinder zugegeben gering, die Geschichte ist auch nicht ganz so spannend. Die nächsten Bilder jedoch steigerte die Aufmerksamkeit von einigen jedoch wieder enorm. Sie zeigen die ehemalige Klasse, in die einige von ihnen letztes Jahr gegangen. Die Fotos zeigen eine Governmental school in Nguti. Mr. Beckly und ich sind dort hingefahren, um etwas in der Schule abzuholen. Bei der Gelegenheit habe ich ein Paar Bilder von den Klassen gemacht. Die meisten Kinder, die von dieser Schule nach Rechafond wechselten, haben jetzt große Probleme mit dem Schreiben und lesen. In der Form 3 (Klasse 9) gibt es Schüler, die nicht lesen können, einer der Gründe sind auch die Klassen, bei denen man auf den Bildern gut sehen kann, dass sie zu groß sind. Als wir von der Form 5 in die lower 6 kamen musste ich schon schlucken.

In der Form 5 werden die O-levels geschrieben, wer diese besteht, hat im selben Zuge diee Erlaubnis, sein Abitur zu machen, wer sie nicht besteht, muss also entweder wiederholen oder die Schule verlassen. Als wir nun von der Form 5 in die Lower 6 kamen wurden auf einmal aus 70 Schülern in einer Klasse kaum 10 Schüler. Es haben also von ca. 70 Schülern nur 10 die O-levels bestanden.

Danach kommen viele verwaschene Bilder von denen man nicht sehen kann, was sie eigentlich darstellen, dass war die Beerdigung des Dorfchiefs. Eigentlich nicht der richtige Dorfchief, es ist der Vizechief, der einspringt, wenn der richtige krank oder sonst was ist. Die eigetliche Funktion eines Chiefs habe ich so noch nie richtig erfahren, er ist immer bei besonderen Anlässen dabei und kann sozusagen als „König“ agieren, der als eine Art Richter über diverse Fälle entscheiden kann. Er kann auch über das Land verfügen und an Leute oder Firmen vergeben. Was ich bis jetzt über den Chief sagen konnte, war eigentlich nicht viel, ausser dass die Beerdigug 3 Wochen nach seinem Tod stattgefunden hat und niemand wirklich was drum gegeben hat, normalerweise soll es bei Solchen Anlässen in anderen Dörfern gleich am Tag danach großeZeremonien zu Ehren des Verstorbenen „Königs“ geben. Hier war nichts der Gleichen anzutreffen. Der Vizechief schien hier im Dorf also keine große Rolle gespielt zu haben oder, anders formuliert, nicht sehr beliebt gewesen zu sein.

Mit dem richtigem Chief des Dorfes hatte ich bis jetzt noch keinen Kontakt und das schien ihm sauer aufzustoßen. Tatsächlich sollte jeder, der in Manyemen einige Zeit verbringt, sich bei dem chief vorstellen, einfach weil er der Chief ist. Also nahm er mich auf der Beerdigung zu Seite und meinte, niemand hier in der Gemeinde würde mich kennen. Daher würde niemand sich drum kümmern, wenn ich entführt würde oder etwas in der Art. “Everyone would just laugh and say:  I don’t know who this is, so nothing happened! “  . Dann ging er lachend von dannen.
An diesem Tag hatte ich also meine erste Begegnung mit dem Dorfchief. Seit dem habe ich ihn ausschliesslich schlecht gelaunt erlebt. Tatsächlich scheint er aber auch nicht so wichtig zu sein, bisher hat jeder, den ich darauf angesprochen habe, gelacht und gemeint: „He likes to act this way.“. Nebenbei soll er auch ein erhebliches Problem mit Rechafond zu haben, dessen Gründe mir niemand so richtig erläutern kann.

Auf einmal geht der Computer aus, dieBatterie ist alle. Es ist inzwischen dunkel, glühwürmchen schweben wie kleine Licheter durch die Luft, von hinten hört man das Grunzen eines Schweins, die Schweinezucht, die Mr. Beckly versucht, aufzubauen. Momentan hat er ein Schwein, dass wohl in den nächsten monMten werfen wird, dann kann Rechafond in die Produktion eingehen.

Blog Nr. 3

6:30. Ich wache auf, reibe meine Augen und gähne laut. In einer halben Stunde fängt die Schule an. Für Lehrer ist es in einer Stunde, da sie bei dem Gottesdienst, mit dem die Schule jeden Morgen gestartet wird, nicht dabei sein müssen. Ich habe also Zeit. Ich schiebe mein Mosquitonetz zur Seite . Mein Zimmer ist klein.  In der Ecke rechts von mir befindet sich ein kleiner Spiegel mit einer Kommode. Mehrere Malariaprophylaxe, Sonnencreme, die ich noch nie benutzt habe und Medikamente gegen Malaria, die ich noch von meiner letzten Malaria habe, befinden sich darauf. Links davon ein Schreibtisch, Papier, Bücher über Computer (Nützlich, wenn man Computer Lehrer ist), meine Kamera, Papier etc. etc. Die gesamte linke Wand nimmt ein großer Wandschrank ein. Ich ziehe mich an, gehe in die große Küche. Sie sieht relativ leer aus. Vorne ein großer Kühlschrank, daneben ein Gasherd. Der Rest ist gefüllt mit einem großem, leerem Regal. Zum Frühstück gibt es den Rest von Mittagessen vom Vortag. Garri mit Ndole. Garri ist ein Brei aus der Manyokwurzel, der beim ersten mal seltsam, beim zweiten mal irgendwie nicht schlecht und beim dritten mal richtig gut schmeckt. Ndole wird genauso ausgesprochen, wie es geschrieben wird und ist ein Brei aus bestimmten Blättern, man schneidet sie klein und kocht sie, wenn man es hat, gibt es noch Fleisch dazu, ich habe heute Kuhhaut, wovon ich in letzter Zeit ein großer Fan geworden bin. Zum Nachtisch gibt es noch Malariaprophylaxe.

Ich gehe raus. Es ist kühl. Der Regen hat die ganze Nacht auf das Wellblechdach gedonnert, was sehr beruhigend zu Einschlafen sein kann aber am nächsten Morgen die Straßen schlammig und die Luft neblig und kühl (Für afrikanische Verhhältnisse) werden lässt. Ich höre Hähne, Hunde und Ziegen. Bevor ich losgehe, merke ich, wie mein Arm anfängt zu jucken. Midgets, mikroskopisch kleine Blutsauger, harmlos aber nervig. Ich gehe nochmal rein und lege mein Parfum auf, Eau de Autan, Mückenrepellant. Überlebensnotwendig. Da heute Freitag ist, habe ich die ersten 4 Stunden mit der Form 5 (Klasse 11) und Form 2 (Klasse 8) in Computer. In der Form 5 habe ich die letzten Stunden Dokumente erstellen, speichern und wieder finden bis zur kalten Vergasung geübt, sie müssten es jetzt raus haben, heute beginnen wir mit Tabellen erstellen und was man mit Microsoft Word noch so machen kann. Bei der Form 2 wird es schwieriger. Hier können viele kaum lesen oder schreiben, sie kamen erst dieses Jahr zu Rechafond, von anderen Schulen aus der Umgebung. Um die Zustände zu beschreiben, bräuchte es einen ganzen Bericht. Die meisten Schulen hier sind Governmental schools, also von der Regierung geründete und unterstützte Schulen. Sie sind meistens über ihrer Kapazität, Klassen mit bis zu 100 Schülern sind keine Seltenheit. Lehrer, die Schülerinnen missbrauchen sind Standart, viele der Schülerinnen und Schüler sind bereits  Eltern. Wenn man die Schüler von Rechafond mit diesen Schülern vergleicht, muss man meistens kaum hinsehen um zu unterscheiden, wer von ihnen von Rechafond und wer von einer anderen Schule kommt. Die Rechafond Schüler sind meistens sehr diszipliniert und stören nicht. Die von anderen Schulen hören kaum zu, stören und können häufig kaum lesen und schreiben, da es in Kamerun das Sitzenbleiben nicht gibt. Das heisst, dass die Kinder einfach von Klasse zu Klasse weitergereicht werden, ohne dass ihre Ergebnisse beachtet werden, so dass es nun Kinder gibt, die in der Form 4 (Klasse10) nach Rechafond wechselten und kaum lesen können. Nachdem in der Region bekannt wurde, dass die Schule in einem Vergleich mit allen anderen Schulen in der Region in den letzten 3 Jahren die besten Ergebnisse hatte, sind viele auf sie gewechselt.

Das Schulgebäude des Rechafond- seat of mercy colleges ist ein einfaches, langes Gebäude mit einem Büro und 3 Räumen, von denen einer mit bedürftigen Holzplatten durch 3 geteilt wurde, damit alle 5 Klassen Platz finden. Ein paar Schüler sind mit Macheten dabei, den Rasen zu mähen, sie kamen zu spät, das ist ihre Strafe. Als ich an der Form 1 (Klasse7) Vorbeikomme, werde ich mit „guten Morgen, Herr Kühne, wie geht es ihnen?“ begrüßt. Die Deutsch Stunden scheinen anzuschlagen. In der Form 5 läuft der Untericht gut. In der Form 2 gibt es Probleme. Ich habe normalerweise 2 Computer für den Untericht. Einen Schulcomputer, der gerne mal einfach ausgeht und mein kleines Netbook, das eigentlich gar nicht für den täglichen Betrieb gemacht wurde und jetzt bereits langsamer wird. Manchmal, wenn Mr. Beckly, der Gründer der Schule, da ist, habe ich auch seinen Laptop dabei, sodass ich 3 Computer habe. Nun stehe ich vor 30 Kindern. Ich habe die Klasse in 2 Gruppen geteilt. Nun habe ich eine Stunde mit der Gruppe 1 und die nächste mit der gruppe 2. 5 Kinder, 1 Computer. Nach 15 Minuten ist Stromausfall. Der Laptop von Mr. Beckly und der Schulcomputer fallen weg, ich habe nur noch mein Netbook. Also versammle ich die Klasse vor der Tafel und zeichne einen Desktop an die Tafel. Wo ist der Start Button? Das ist zwar langweilig, aber irgendwie muss man den Untericht ja fortsetzen, dafür bin ich ja schließlich hier. Gegen Ende der Stunde gibt es einen Forfall, eine Schlange wurde auf dem Schulgelände gesichtet. Die ganze Schule rennt aus dem Schulgebäude, um sie mit Steinen zu verjagen. Die Kobra flüchtet auf eine Große Palme. Wenn man sie nicht irgendiwe herunterholt, wird sie die nächsten Wochen dort bleiben und sich von kleinen Mäusen ernähren, die in der Krone wohnen.

Nach der Schule gibt es Mittagessen.  Ich gehe nach Hause. Es ist inzwischen heiß, der Himmel ist klar. Die Regenzeit geht zu Ende. Die Trockenzeit beginnt, Vor 2 Wochen hätte es jetzt seit gestern Nacht noch geregnet und gedonnert, im Untericht  hätte ich gegen Donner und Regen auf dem Wellblech Dach anschreien müssen.

Nach dem Mittagessen gibt es zusammen mit einer Freundin Nachhilfestunden für Grundschüler, die Grundschule geht hier bis zur 6. Klasse und die Probleme sind auch hier nicht anders. Ich stehe in einem kleinen Raum, neben mir ein Brett auf dem mit Kreide das ABC geschrieben steht. Nachdem wir die letzten Wochen versucht haben, den Kindern die Buchstaben beizubringen, geht es nun an das lesen. Ich schreibe also einen Konsonanten und einen Vokal an das Brett. PA, ein Mädchen soll es lesen. Stolz sagt sie GA. 5 Minuten später hat sie es dann doch raus, es heisst PA, einem Geistesblitz folgend frage ich sie nach der Buchstabierung des Wortes PAPA, 10 Minuten später hat sie auch das raus, das selbe mache ich mit dem Wort MAMA bei einem anderen Jungen, er braucht 10 Minuten. Nach der Stunde frage  ich das Mädchen, wie viele Schüler in ihrer Klasse sind. Sie meint sie sei die 42. in der Liste mit 75 Schülern. Sie geht in die fünfte Klasse. Der Junge geht in die Klasse 4, mit 68 Schülern.

Wir bleiben noch mit ein paar Leuten aus der Nachbarschaft sitzen und unterhalten uns. Einer von ihnen ist Motorradfahrer, das gängige öffentliche Verkehrsmittel hier. Seine Hsen sind bis zum Knie verschlammt .Er hat die letzten 3 Tage auf der Straße verbracht hat, weil sein Motorrad auf der Straße abgeschmiert ist und kommt gerade erst von da wieder. Er musste sich ein anderes Bike rufen, dass ihn dann nach Manyemen brachte, dort hat er das nötige Ersatzteil geholt und fuhr zurück zu seinem Bike, reparierte es und kam wieder nach Manyemen zurück. Um auf das andere Bike zu warten, musste er auf der Straße übernachten. Die Straße ist hier ein universales Problem. Als ich das erste mal nach Manyemen fuhr, musste ich 11 Stunden auf der Straße  verbringen. Ich schreibe einen Blog im Internet, auf dem ich diesen Trip detailliert wiedergegeben habe. Die Straße von Kumba nach Manyemen ist ein Albtraum, an ihr habe ich erkannt, wie wichtig es ist, saubere, asphaltierte Straßen zu haben. Wegen des Weges von Kumba, der nächsten größeren Stadt nach Manyemen, dem Ort wo ich jetzt lebe, sind die Preise für Lebensmittel extrem hoch und die Lebensmittel selber selten auf dem Markt vorhanden. Sobald es zum Beispiel Kartoffeln gibt, muss man zuschlagen, Eier sind selten und frischer Fisch sowieso. Der Transport dauert häuffig zu lange, weil die Autos in dem Schlamm der Straße feststecken. Einige der Fahrrinnen sind so groß wie ich. Die Autos bleiben stecken und die Eier werden schlecht, der Fisch ranzig. Samstag ist der einzige Tag, an dem man auch mal auf Fleisch hoffen kann.

Es wird spät, 7:00, es ist jetzt schon stockdunkel, ich gehe nach Haus. Die Straßen sind immernoch rutschig, ohne meine kleine Taschenlampe würde ich in tiefster Dunkelheit stehen, es gibt keine Straßenbeleuchtung, da es im Dorf keinen Strom gibt. Nur wenige können sich einen privaten Generator leisten. Die Hähne, Hunde und Ziegens sind den Insekten gewichen, man hört Grillen in allen Lautstärken. Auf dem Weg stolpere ich über einen Stein. Ich drehe mich um und beleuchte einen Rhinoueros Käfer, auf den ich getreten bin. Dieser Hühne ist der Titan unter den Käfern, groß wie eine Kinderfaust mit Zwei gewaltigen Hörnern auf dem Kopf. Ich setze ihn auf mein Handgelenk, sofort krallt er sich mit seinen starken, scharfen Beinen daran fest. Ich kann iihn jetzt herumtragen, als wäre er ein Armband, ich kann ihn herumschleudern, versuchen abzuziehen, es würde nicht klappen. Ich gehe also weiter. Plötzlich beleuchte ich eine Ameisenstraße, deren Ausläufer sich noch über einen Meter in die Breite ziehen. Morgen wird man die Überreste der Straßen noch sehen können. Highway artige Gebilde, die mit Tunneln versehen sind, wenn es Hindernisse gab.

Zuhause versuche ich den Rhinozeros Käfer abzustreifen. Nach einiger Gewalt ausübung und Kratzern auf der Haut, habe ich ihn endlich abgestriffen.

Ich bin Müde, es war ein langer Tag.

Blog Nr. 2

Liebe grüße aus Kamerun

Nach dem abenteuerlichen Trip nach Manyemen, habe ich das Dorf nicht mehr verlassen. Der Grund dafür liegt nun etwa 3 Wochen zurück, also in den ersten Tagen, die ich in Kamerun verbracht hatte. In dieser Zeit muss mich ein Mosquito (Ich vermute es war auf der Fahrt, als wir stundenlang im Regenwald warten mussten, denn sobald der Fahrer hielt, waren die Biester überall) gestochen haben. Nahezu Zeitgleich hat bei mir die durchschnittliche Akkumulations zeit von Malaria eingesetzt.  2 Wochen später brach sie mit einem fiebrigen Paukenschlag  und ich in Schweiß aus.

Da ich das Glück habe, zusammen mit den besten Ärzten der Welt in einem Krankenhausgelände zu wohnen und einer davon auch mein Mitbewohner ist, war ich also in besten Händen. Die Medikamente meinten es anfangs zwar nicht ganz so gut, weshalb ich von einer Medikamentisierung von 4 Pillen morgens und abends (Standartbehandlung) auf 6 Pillen morgens und abends verlegt wurde, weshalb ich manchmal nicht ganz sicher war, ob ich wegen der Medikamente oder der Malaria im im Bett lag. Die Frage, ob es nun die Medikamente oder die Malaria war, ist tatsächlich schwierig zu beantworten, da Malaria eine recht seltsame Krankheit ist. Mir wurde sie wie eine Kriegsgeschichte erklärt: Im Grunde sind es Erreger, die zuerst spezielle Teile des Körpers besetzen, dort sammeln und vermehren sie sich (Das ist die akkumulationszeit von 2 Wochen). Nachdem sie sich zu einer ordentlichen Armee aufgebaut haben, gegen die sich ein durchschnittliches Immunsystem nicht wehren kann, fängt sie an, sich im Körper an zu verbreiten. Hier haben wir das Fieber. Wenn nun nichts dagegen getan wird, übernimmt die Armee den Körper und es wird unangenehm für den Träger dieser Bürde. Die Medikamente unterstützen das Immunsystem nun gegen diese Besatzer, wenn es klappt, klappt es, aber für gewöhnlich ziehen sie sich meist an einen Punkt zurück, wo sie nicht gefunden werden können und jetzt wird es schwierig: Die Erreger werden nicht komplett aus dem Körper entfernt, die Biester können sich sozusagen in speziellen Bereichen des Körpers verstecken, wo die Medikamente und der Körper sie nicht findenkönnen, dort werden sie sich wieder sammeln und zurückschlagen und das Fieber kommt wieder zurück. “Malaria is war”, so wurde es mir erklärt.

Für die Leute, die hier wohnen ist Malaria jedoch nur ein kleines Übel. Die meisten sind dagegen immun, da sie von Kindesbeinen an von Mosquitos und ähnlichem Getier befeuert werden. Das größere Problem aus der örtlichen Fauna besteht aus den sogenannten Red Flies. Fiese kleinen Fliegen, die wenn sie dich beißen , eine furchtbar schmerzhafte, rote Schwellung hinterlassen, vergleichbar mit einem tiefen Schnitt in der Hand. Wenn eines dieser Viecher in der Nähe ist, wird schonmal das Gespräch unterbrochen, egal ob es nun eine Unterhaltung  auf der Straße ist oder eine Vorstellung beim Bürgermeister ist. Ansonsten ist die Tierwelt echt beeindruckend. Ameisen so groß wie Fingerkuppen in Heerscharen dass man denkt, sie übernehmen die Küche (was sie für kurze Zeit tatsächlich getan haben, wenn man versucht sie rauszukehren, klettern sie einfach den Besen hoch). Wenn man in eine Ameisenstraße gerät, die etwas 30 Centimeter breit ist, heißt es Schuhe aus und RENNEN!!! denn das ist meistens nur der Kern und es gibt noch Umzügler die nächsten 2 Meter, die ohne einen zu fragen bis zum Hals hochklettern. Was besonders abenteuerlich ist, sind die Nester einiger Ameisen, die werden auf den Bäumen gebaut, wenn man diese Gebilde auf den Bäumen sieht, ist der nächste Blick, wenn man klug ist, auf dem Boden,  der dann meistens schon voller schwarzer Punkte ist, die hoffentlich nicht schon die Beine erklommen haben. Im gesamten habe ich hier bisher nur ein Tier gesehen, dass es mit den Ameisen aufnahmen kann: Der unglaubliche Rhinozeros Käfer, der Panzer unter den Tieren. Groß wie die Faust eines Kleinkindes, bei den Männchen 2 extrem große, brachial aussehende Hörer, die, wenn sie zuschnappen, wirklich weh tun können. Ihre Beine haben an ihren Enden Widerhaken, die sich an allen Festklammern bis zum letzten, wenn man sie auf sein Handgelenk setzt, kann man sie tragen, als wären sie Armbänder. Sie wieder los zu werden, ist eine anderen Sache, sie sind extrem stark, wenn man versucht, sie einfach wieder abzuziehen, können sie einem schonmal die Haut aufkratzen und dann muss man schon wirklich ziehen, mit Kraft und Gewalt, sonst kommt man nicht weit. Ansonsten sind sie allerdings harmlos.  Auch noch beeindruckend sind Handtellergroße Motten, die manchmal rumfliegen.

Gestern haben die ersten Schulstunden, die ich gestalten muss, begonnen und ich wurde sofort ins kalte Wasser gestossen. Die Rektorin, von allen  nur Madame genannt und eine wirklich tolle Frau, kam zu mir und sagte: The lessons start, go to any class which is empty and teach. Bam. Die Deutsch stunden beginnen erst später, die erste Zeit muss ich den Kindern Basics über den Computer beibringen (Thema heute: was ist eine Maus, und wie bedient man sie?) und wenn man nur einen Computer für die Schule hat, ein uraltes Teil, das aussieht, als hätte es schon 20 Jahren auf dem Buckel und, was den Unterricht als besonders schwierig gestaltet, nicht angeht, ist der Unterricht also sehr schwer. Als Ersatz kommt nun  also mein Netbook, mit dem ich nun diesen Text hier mit nahezu leerem Akku  tippe, weshalb ich meine Eile und Rechtschreibfehler entschuldige. Wenn man nun 10 Schülern beibringen will, wie man  zB. etwas tippt, muss man jeden Schüler es machen lassen, was Zeitaufwendig und anstrengend ist, daher haben Mr. Beckly, der Gründer des Rechafond Waisenhauses und der Schule, eine Spendenbitte an andere Schulen in Deutschland für alte Computer gefragt. Wer weiß.

“To any empty class and teach” heißt so, da momentan nur die erste Woche nach den Ferien ist, daher sind noch nicht alle Lehrer da momentan gibt es 5 klassen und 3 Lehrer, inklusive mir. Ungewohnter Weise ist die Arbeitsmoral hier sehr hoch, wenn kein Lehrer in Raum ist, sieht man den Großteil der Kinder dennoch lernen, Rechnen, schreiben, was auch immer. Vielleicht ist das Der Grund, warum das Rechafond-seat of mercy college in einem Vergleich aller Schulen in der South/West Region in Kamerun mit den besten Ergebnissen abgeschnitten hat. Jedenfalls haben mir bisher viele Leute gesagt, nachdem ihnen gesagt wurde, es würde nun Deutsch angeboten werden, Rechafond gehe seinen Weg.  Deutsch wird nur in Schulen in großen Städten angeboten, was also wirklich ein Fortschritt für die Schule zu sein scheint, nun zumindest Freiwillige dafür zu haben. Da de Schule erst seit 2 tagen läuft, gibt es hierzu noch nicht viel zu berichten, außer, dass es heute einen Zwischenfall gab, der die ganze Schule aufgescheucht hat. Unter großem Geschrei wurde eine Schlange aus dem Gebäude gescheucht, die sich dann auf einer großen Palme versteckt hat (Ich hätte nicht gedacht, dass die sich so schnell auf einen Baum retten können) ein Schüler hat also versucht, die Schlange mit einem Stein aus dem Baum zu werfen. Das Tier wurde getroffen und fiel herunter. Was sich nun auftat, war eine zornige Kobra in voller Größe, die ich sofort wieder den Baum hochschlängelte. Wenn das Tier morgen immer noch auf dem Baum ist, wird er gefällt, damit die Kobra verschwindet.

Obwohl ich jetzt eigentlich noch viel mehr schreiben könnte, wird  es langsam spät und ich muss weg, daher muss ich hier abbrechen, im Nachhinein geht es hier wohl eher um Horrorgeschichten über Malaria, Schlangen und Käfern, ich hoffe es gefällt dennoch,

Blog Nr.1

Hallo aus Kamerun!

Nachdem ich die letzten Tage viel zu tun hatte, Leute kennen lernen, Umgebung entdecken und so weiter, habe ich nun Zeit, die Highlights der letzten Tage etwas Revue passieren zu lassen. Der Knaller ist hier wohl die Hinfahrt nach Manyemen gewesen.

Nachdem ich einen recht angenehmen Flug von Frankfurt über Paris nach Douala hatte, wurde ich dort von Mr. Beckley, dem Gründer und Leiter von Rechafond, der Schule, in der ich unterrichten werde, in Empfang genommen. Von dort fuhren wir zu dem Haus seines Bruders, der in einer der reicheren Gegenden der Stadt wohnt, das bedeutet, wir passierten zuerst die normalen Viertel der Stadt, die zu größten Teil aus ärmlichen Holzbaracken bestehen, dann kamen wir jedoch an einem Tor vorbei uns auf einmal waren die Straßen genauso schlecht ausgebaut wie zuvor, die Häuser jedoch waren regelrechte Villen mit  riesigen Toren und noch riesigeren Mauern und Stacheldrahtzäunen davor. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist hier wirklich gut zu erkennen gewesen. Die Wohnung war absolut westlich ausgestattet und sehr komfortabel. Mr. Beckley und ich übernachteten dort und fuhren am nächsten Tag von Douala nach Kumba. Auf dieser Strecke merkte ih zu ersten mal hier, dass Verkehrsregeln mehr so etwas wie eine unverbindliche Empfehlungen des Verkehrsministerien sind, selten habe ich so viele Verkehrsprobleme nur durch hupen gelöst gesehen, , dennoch gab es keinen einzigen Stau oder Unfall auf der gesamten Strecke.

Da gerade Regenzeit herrscht und die Straßen hier nur extrem selten asphaltiert sind, bestehen sie zu großen Teilen nur aus  Feldweg. Da es die ganze Nacht nur geregnet hat, konnte man die Straße auch als Schlammrutschen bezeichnen, dennoch entschieden wir uns dazu, Manyemen so schnell wie möglich zu erreichen und nahmen die nächste Verbindung von Kumba nach Manyemen, eine Strecke von ca.18 Kilometern. Wir brauchten 11 Stunden. Die Verbindung hier besteht im Grunde aus Pick-ups, Autos oder Motorrädern, wir nahmen einen Pick-up, in dem normalerweise ca. 5 Leute vorne Platz gefunden hätten und auf der Ladefläche maximal 10 Leute. Im  TÜV wäre er schon wegen der Windschutzscheibe durchgefallen . Da es die letzte Verbindung nach Manyemen für diesen Tag war, wollten natürlich viele mit, was dazu führte, dass vorne 9 und hinten auf der Ladefläche 16 oder 17 Leute saßen, einige hängten sich einfach hintenran, ein Spiegel war auch dabei.

auf der Fahrt gab es ein paar Stopps, die wir einlegen mussten, deren Gründe es aufzuzählen wert ist. Zuerst mussten wir für eine knappe halbe Std. Warten, weil sich auf der Ladefläche 2 Betrunkene angefangen haben zu prügeln, wie es betrunkene nunmal so tun. Das war jedoch schnell geklärt, allerdings fällt mir hier immer wieder auf, dass Bier hier noch regelmäßiger konsumiert wird, als in diversen anderen Gegenden der Welt…

Der nächste Stopp könnte unter die Kategorie Amtsmissbrauch fallen. eine reguläre Straßen Sperre. Zuerst dachte ich, dass es Probleme mit dem Spiegel gäbe, den der Fahrer vorher bemängelt hatte, es wäre illegal ihn auf diese weise auf dem Laderaum zu transportieren, jedoch stellte sich heraus, dass wir 2 Std. im Urwald um 12 Uhr Nachts bei tiefster Finsternis warten mussten, weil dieser Held vor dem Herren seine Fahrzeugpapiere in Kumba vergessen hatte. Der Gendarmerie fiel nun nichts besseres ein, als den Wagen, in dem alte Frauen und Kinder saßen, erst nach einem allem Anschein nach enormen “Motivationsgeld” weiterfahren zu lassen .Die weitere Fahrt wurde nun noch unangenehmer, da die Straße an Qualität noch weiter abnahm, immer öfters kamen wir an Autos und Motorrädern vorbei, die im Schlamm stecken geblieben sind. Die Straße muss man sich so vorstellen wie eine zur Straße deklarierte Schlammlawine, die der Regen zu den groteskesten Formen gebracht hat. Mal sah es aus als hätte man 50 schlafende Polizisten hintereinander gebaut, nur unterschiedlich Groß und in unterschiedlichen Abständen, manchmal sah es so aus als hätten bis zu 5 Bäche ihre Flussbetten in die Straße gefräst oder als wäre das Erdreich aufgebrochen und das gesamte Gelände für die nächsten mindestens 100 Meter überflutet oder die rechte bzw linke Seite der Straße um bis zu 1 Meter von der anderen Straße abgehoben. An so einer Stelle war der nächste längere Halt.

Der Wagen hielt in einer Position, die so dermaßen Schräg war, dass wir im Vorderen Bereich nicht aussteigen durften, da sich sonst wegen des ca. 2 Meter hohen Aufbaus an Gepäck der Schwerpunkt verlagert hätte und der Wagen schlicht umgekippt wäre. als ich dort aussteigen wollte, nachdem der Wagen wieder zurechtgerückt war, nach ca.3 Std., um das ganze auf Bild zu verewigen, versank ich bis zum Knie im Schlamm und wurde wieder reingezogen, anders konnte ich mich nicht fortbewegen, das Foto wurde nichts. Danach ging es mit den üblichen 30 Kmh, die Straße ließ es nicht anders zu, langsam und mehr oder weniger sicher nach Manyemen, wo ich mein Heim gezeigt bekommen habe. Anstatt das zu beschreiben, werde  ich demnächst ein paar Fotos hochladen, sonst wird der Artikel hier noch länger. Dem Spiegel ist nichts widerfahren.

Die Leute hier sind extrem freundlich, Rechafond ist wie eine große Familie, wenn man Probleme oder Fragen hat, kann ich zu jedem gehen, nachdem ich von Mr. Beckley bei einem großem gemeinsamen Essen allen vorgestellt wurde und quasi in die Familie aufgenommen wurde.

Mehr beim nächsten mal, viele Grüße aus Kamerun,

Christoph Kühne

7 Comments

7 thoughts on “Diary

  1. Dyers Eve

    Gottes Willen, wär ich gern dabei gewesen 😀
    *unfasslol*@ALLES.
    Und hier Junge… Bildaz! Wir wollen Bilder! 😀

  2. Evchen

    Woher weiss ich bloss gaaaanz genau, wer das geschrieben hat? 😀 😀

  3. Evchen

    Das kreative schreiben haste aber von mir xD Spass, süss geschieben. 🙂 Freue mich auf Bilder. Vermisse dich. 🙂

  4. Sönke und die schlafende Lena

    Das Kühne leuten einen Rechner nahe legt ist schon unterhaltsam genug^^

    Die Tierwelt scheint ja interressant zu sein, hoffe du wirst nicht von Ameisen gefressen und bald wieder Gesund^^

    Viel Spaß mit den Schülern =)

  5. Christiane

    Du schreibst spannend…weiter so, bin neugierig auf den nächsten Bericht!

  6. Evchen

    Bitte MEHR!! Wir wollen Lebenszeichen ;*
    Hoffe, dir gehts gut.
    Ist echt spannend, freue mich für dich 🙂
    :* :*

  7. danielle

    gestern war eine kleine Runde zusammen und wir sprachen dachten an dich. Ich habe mir alles ducrchgelesen und bin fasciniert, spannend geschrieben!alles gute weiterhin Danielle

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